Ayahuasca und Ich_ Protokoll von Klaus Werner Lobo, Buchautor

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©Fernanda_Nigro_3_Tumb“Wir waren in Alter do Chão. Die Stadt ist als Karibik Amazoniens bekannt (Im Norden Brasiliens zwischen Belém und Manaus, circa 2.000 Einwohner). Der Sohn eines Pajés (indigener Schamane) hat uns ausführlich über unsere physischen und psychischen Konditionen befragt. Auf Grund dieses Gesprächs hat er jedem von uns eine angemessene Dosis des Tees gegeben, das schmeckte ziemlich grauslich. Er hat uns erzählt, was alles passieren kann: Halluzinationen, Erbrechen und Todesangst, vor allem aber die Konfrontation mit inneren Göttern und Dämonen, wie er es nannte… Es war später Nachmittag, er ließ uns allein, befand sich aber in Rufweite und konnte jeden Augenblick kommen, falls wir ihn brauchten. Wir befanden uns in einer kleinen Lichtung mit Wald rundherum. Nach circa einer halben Stunde fing der Boden an, sich zu bewegen und der ganze Wald rundherum. Es sah aus wie eine perfekte Hollywood 3D Animation. Inzwischen war es dunkel geworden und ich beobachtete eine Kerze, die sich wie eine Hexe bewegte. Ein unfassbares Szenario. Irgendwann merkte ich, dass ich die Eindrücke nicht mehr kontrollieren konnte. Unter mir tat sich eine Schlucht voller bedrohlicher Bilder und Tiere unter mir auf und ich hatte tatsächlich Angst zu sterben, wusste aber gleichzeitig, dass dies eine Folge des Ayahuascakonsums war. Ich musste erbrechen und fing an, wie ein wildes Tier zu schreien. Dann kam unser Betreuer und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte: Gar nichts ist in Ordnung. Ich will, dass das aufhört! Er hat mich dann an der Hand genommen und wir gingen ein bisschen spazieren. Er schlug vor, mir eine Orange zu bringen was den Effekt mildern würde. Als ich wieder alleine war, sah ich den klaren Sternenhimmel über mir und dachte: Warum habe ich Angst, die Sterne sind da, und sie werden immer da sein, auch wenn ich nicht mehr lebe. Ich fühlte mich beschützt und fand die Tatsache, dass ich selbst nur vorübergehend auf diese Erde sein würde im Angesicht des Universums unglaublich beruhigend. Ich dachte mir: Es passt doch eh alles. In dem Moment verlor ich völlig die Angst vor dem Tod. Ich entdeckte die Lichtung für mich. Dann bedankte ich mich bei den Sternen und dachte: Diese Welt ist so grossartig. Nach einigen Stunden klang der Effekt ab und ich spürte die körperliche Erschöpfung.

Ich kann mich noch heute an jede Minute erinnern und empfinde das Ganze als eine Art Reinigungsprozess, der mir dabei half Ängste abzubauen. Vor allem hat es mir geholfen, mein Ego zurückzuschrauben und mich als Teil eines großen Ganzen wahrzunehmen. Es geht um das Gefühl von Verbundenheit, um Beziehung mit anderen und der Welt. Dann kann man mit großer Leichtigkeit das Leben feiern.“
©Fernanda_Nigro_3_LO

 

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